13 September, 2018DIES & DAS
Buch-Tipp von Herzen: "Alles inklusive" von Mareice Kaiser
Heute gibt es mal wieder eine Premiere bei Kleine Prints, genauer gesagt: hier in den Kleine Prints Geschichten! Denn zum ersten Mal widmen wir einen Blog-Artikel voll und ganz einem einzigen Buch. Dieses Buch hat unsere Gründerin Eva auf ihrem sechswöchigen Familien-Roadtrip im Sommer 2018 gelesen – und es hat sie so berührt, dass sie es unbedingt mit Dir und anderen Blog-Leser*innen teilen wollte. Im Folgenden berichtet Eva über...
Bildquellen – Titelbild: Eva Malawska, Porträt von Mareice: Charlotte Schreiber, Dünen: Alice Donovan Rouse via unsplash.com, Bilder 4 bis 6: Mareice Kaiser, Fotobuch: Eva Malawska/Team Kleine Prints
»Alles Inklusive: Aus dem Leben mit meiner behinderten Tochter« von Mareice Kaiser
Dieses besondere Buch habe ich, wie schon in der Einleitung erwähnt wurde, auf unserer Reise diesen Sommer gelesen. Es hat mich tief berührt und so manches Mal saß ich da lesend und heulend am Strand. Ich wurde übrigens gefragt, warum ich denn "so etwas Trauriges" im Urlaub lese. Dazu denke ich mir: Wieso sollte ich es denn nicht am Strand, im Urlaub, lesen? Was Mareice beschreibt, ist eigentlich ein ganz normaler Teil, eine Facette des Lebens und vielleicht fällt es einem gerade dann, wenn es einem selbst sehr gut geht und man entspannt ist, noch leichter, das Herz für schwierige Erfahrungen anderer Menschen zu öffnen? Ich habe diese Urlaubslektüre jedenfalls zu null Prozent bereut und finde, dass das Thema jede*n etwas angeht.Worum geht's?
Wie der Titel schon verrät, schreibt die Journalistin und Bloggerin Mareice Kaiser über das Leben mit ihrer behinderten Tochter. Mareice hat zwei Töchter. Die ältere der beiden, im Buch Greta genannt, ist schwerbehindert, die kleinere gesund zur Welt gekommen. Mareice schreibt sehr mitreißend über ihre Erfahrungen, nimmt uns als Leser*innen mit in ihre Gefühlswelt und zu den alltäglichen Herausforderungen, vor die sie als Mutter eines behinderten Kindes sich ständig gestellt sieht: bürokratische Hürden, dumme Sprüche und vieles mehr. Außerdem zeigt sie auch die emotionalen Herausforderungen auf, die die Situation an sich, aber auch der oft unpassende, unbeholfene Umgang anderer Menschen mit der Familie immer wieder ausgelöst hat. Sie schreibt, was all diese unerwarteten Schwierigkeiten mit ihr gemacht haben und wie sie und ihr Partner damit umgehen gelernt haben. Dabei ist Mareice durchgehend unglaublich offen und direkt, was ich einfach toll, extrem aufschlussreich und bewundernswert finde.Warum mich dieses Buch von Herzen empfehle
Ich kann nur jeder und jedem wirklich von Herzen empfehlen, Mareices Buch zu lesen! Das Thema Inklusion ist eines, das in unserer Gesellschaft einfach immer noch viel zu kurz kommt und wohl für viele von uns gar nicht im Bewusstsein ist. Als Eltern sind wir einfach froh, gesunde Kinder zu haben (dürfen wir ja auch unbedingt sein!!!). Doch die wenigsten von uns kümmern sich wohl bewusst darum, wie es Familien ergehen mag, bei denen das eben nicht der Fall ist. Und ich denke: Daran darf sich ruhig etwas ändern! Laut Buch sind übrigens nur 5% der Behinderungen angeboren, 95% werden erst irgendwann im Laufe des Lebens erworben. So ein Schicksal kann also jede*n von uns treffen, auch wenn wir erstmal ein gesundes Baby haben. Mit der Nennung dieses Fakts möchte ich natürlich niemandem Angst machen, sondern für mehr Mitgefühl und Einfühlungsvermögen (anstatt "Mitleid") gegenüber betroffenen Familien werben. Wenn Deine Familie betroffen wäre – würdet Ihr gerne wie "Aussätzige" behandelt werden? Würdet Ihr gerne gemieden werden, weil die meisten nicht wissen, wie sie mit Eurem Schicksal umgehen sollen? Würdet Ihr gerne das Leben von Behörden noch "extra-schwer" gemacht bekommen, obwohl Ihr eigentlich mit der Bewältigung Eures Alltags und Eurer Emotionen schon genug zu tun habt? Also ich würde mir glaube ich wünschen, ein "normales" Familienleben und ganz normale Freundschaften leben zu können, soweit es eben möglich ist. Und genau das sollten wir meiner Meinung nach für betroffene Familien unterstützen und mit möglich machen – gerade dann, wenn wir selbst nicht betroffen sind und nicht mit diesen besonderen Herausforderungen in unserem Leben konfrontiert sind. Doch um unterstützen zu können, müssen wir uns erstmal der Herausforderungen bewusst werden. Mareice Kaisers Buch sensibilisiert ungemein und hilft uns Leser*innen zu erkennen, wie wichtig ein unterstützender und offener Umgang mit Menschen mit Behinderung und ihren Familien ist. Also: Alle ab ins Buchgeschäft und ran an dieses wertvolle Werk!Lust auf mehr gute Inhalte?
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